Unser Lösungsteam »Leipzig pumpt«, getragen von der Stiftung »Ecken wecken« und unterstützt von der "Koordinierungsgruppe Handschwengelpumpen", vereint Engagierte verschiedener Generationen mit Kompetenzen aus Kunst, Architektur, Stadtgestaltung und Stadtgeschichte. Unser Lösungsteam von »Wir im Quartier« arbeitet in Leipzig zusammen mit der Bau und Service GmbH, dem Verkehrs und Tiefbauamt und weiteren Akteuren an der Wiederbelebung von Leipzigs Handschwengelpumpen. Nun soll es einen neuen Pumpentyp geben. Dieser Beitrag soll über unsere Motivation und Argumente für die Durchführung des Ideenwettbewerbs informieren, welcher längst laufen sollte. Die Freigabe der Finanzmittel seitens der Stadt Leipzig gestaltet sich allerdings komplex.
Warum wir Handschwengelpumpen brauchen
- Handschwengelpumpen sind Wasserspender für unsere Stadtbäume und Begegnungsort: Wieso es die Pumpen braucht ist klar: Für die Engagierten des Schwester-Lösungsteams LEIPZIG GIESST und viele weitere aktive Gießfreudige sind die Pumpen optimale Quellen zur Bewässerung von Stadtbäumen. Nicht nur aus diesem Grund haben sie ein großes Potential als Ort für Begegnung und Engagement.
- Handschwengelpumpen bringen mehr Schönheit auf Straßen und Plätze: Sie sind ein Teil von Leipzigs reichhaltiger kultureller und wirtschaftlicher Vergangenheit. Repräsentative besondere Orte ohne historische Handschwengelpumpe wie z. B. der Mockauer Platz würden mit einer neuen, gestalterisch wertvollen Handschwengelpumpe aufgewertet. An solchen Orten wäre die Replik einer historischen Pumpe ebenfalls möglich, aber viel zu teuer.
Wir sind bereit für den Start des Pumpenwettbewerbs
Mitte 2022 begann die Arbeit an dem offenen künstlerischen Ideenwettbewerb für einen neuen Leipziger Handschwengelpumpentyp. Seitdem sind etliche ehrenamtliche Stunden in die Konzeption, die Festlegung der technischen Rahmenbedingungen, die Formulierung der umfangreichen Auslobung, die Recherche und Auswahl der Jurymitglieder und Vorauswahl von Künstler:innen sowie in diverse Absprachen mit Akteuren geflossen. Der Wettbewerb muss deshalb bald starten, auch wenn die Gewinner-Stücke nicht mehr im Herbst 2024 zur Grassi-Messe mit dem Titel „Kunst in Gebrauch“ präsentiert werden können.
Der Start, für Juli 2023 geplant, verzögert sich unnötig weiter
»Leipzig pumpt« steht längst in den Startlöchern! Der ursprünglich geplante Start im Juli 2023 verzögerte sich auf Grund interner Unklarheiten in der Stadtverwaltung zur Freigabe der Finanzmittel. Was nun noch fehlt, ist die Zustimmung zu dem vom Verkehrs- und Tiefbauamt gewählten Weg der Finanzierung auf Grundlage der Vorlage VII-DS-09320 durch Meinungsbildung in den Fachausschüssen und Abstimmung im Leipziger Stadtrat.
Dabei sei zu bemerken:
Gemäß Vorlage VII-HP-08677 wurde 2023 beschlossen:
- Das Budget des Verkehrs- und Tiefbauamtes in 2023 und 2024 ist um je 50.000 EUR erhöht, um die Rekonstruktion von Handschwengelpumpen zu ermöglichen. Dabei hat der Standort in der in der Wurzner Straße Priorität.
- Bei der Standortwahl wird eine Bürgerbeteiligung sichergestellt.
- Neben der Rekonstruktion soll auch die Möglichkeit der Installation neuer Modelle ermöglicht werden.
Bei der aktuellen Vorlage VII-DS-09320 geht es nicht um die Bewilligung zusätzlicher Mittel für das Thema Handschwengelpumpen sondern um die Verwendung von 30.000 € für den Handschwengelpumpen-Wettbewerb aus dem mit VII-HP-08677 erhöhten Budget des VTA. Die Verwendung für den Wettbewerb wird vom Dezernat für Stadtentwicklung und Bau befürwortet.
Warum wir einen Pumpenwettbewerb für Leipzig brauchen
1. Wettbewerb mit Tradition
Vor über 100 Jahren fand schon einmal ein Wettbewerb um einen ästhetisch ansprechenden Pumpentyp statt. Auch damals ging es nicht allein um Wasserversorgung, denn Leipzig hatte bereits Ende des 19. Jahrhunderts ein vollständiges Wasserleitungsnetz.
2. Ideenwettbewerb mit dem Fokus auf „Kunst im Gebrauch“ und geringerem Wartungsaufwand
Von den Nachteilen der historischen Wettbewerbsgewinne "Großer Löwe" und "Vogelkäfig" konnten wir lernen. Das neue Pumpenmodell soll die Einheit von repräsentativer Schönheit und Eleganz mit funktionaler Gestaltung und vergleichsweise niedrigen Herstellungs- und Instandhaltungskosten verkörpern.
Der Wartungsaufwand der historischen Handschwengelpumpen war material- und gestaltungsbedingt nicht gerade gering. Die neu zu gestaltenden Pumpen sollen selbstverständlich wieder schön und repräsentativ sein. Aber diesmal wird weniger opulente Gestaltung und mehr schlichte Eleganz angestrebt. In die technischen Rahmenbedingungen der Auslobung sind auch die Instandhaltungserfahrungen der Bau und Service GmbH eingeflossen. Es wird gefordert, dass zum Entwurf auch ein digitales 3D-Modell einzureichen ist. Der Weg vom Modell bis zum Guss wird durchgängig digitalisiert sein. Wettbewerbsergebnis und Weiterentwicklung können anschaulich gezeigt werden, egal ob als 3D-Druck oder mit einer VR-Brille.
3. Keine geeigneten Pumpen, die den Wettbewerb erübrigen, sind am Markt erhältlich
Das Angebot beschränkt sich in Deutschland auf zwei Produzenten, die überhaupt größere, und damit auch robustere Pumpen bauen. Was wir in Leipzig weiterhin brauchen, ist eine Pumpe mit einem zusätzlichen Gehäuse, das die empfindliche Mechanik schützt, aber die Wartung einfacher macht als bisher. Erst eine Pumpe, die wie in Leipzig die Größe eines Menschen - maßvoll - übersteigt, ist sicher genug vor Vandalismus. Sie steht 100 Jahre - anstatt nur ein halbes Jahr wie eine einfache Gartenpumpe - ein wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit in Zeiten knappen Personals und knapper Ressourcen. Immerhin spart die Stadt bei der dann in Auftrag gehenden neuen Pumpe die Kosten für das Design. Sie könnte es sogar für andere Städte lizenzieren, was regelmäßige Einnahmen brächte.
4. Keine Sorge! Historische Pumpen werden trotz neuen Pumpentyps wiederhergestellt
Die Restaurierung ist an einigen weiteren Standorten geplant. Die historischen Pumpentypen bleiben Leipzig also erhalten. Kaputte Teile werden durch Repliken einzeln oder in Kleinserie ersetzt.
5. Überregionale Ausstrahlung durch offenen Wettbewerb mit gezielten Einladungen
Die Ausschreibung zum Pumpenwettbewerb erzeugt bereits eine überregionale Aufmerksamkeit, denn selbst Designer, Architekten, Künstler und Städteplaner können hier nichts Vergleichbares aus der Schublade ziehen. Es ist daher eine Herausforderung für alle Beteiligten, ob gezielt eingeladen oder nicht. Für jeden besteht die gleiche Chance auf eine Prämierung und im besten Falle einer Umsetzung zum Wohle Leipzigs.
Autor*in: Redaktion Leipzig pumpt